Die Initiative zur Gründung eines Arbeitskreises Städtebau in der SRL reicht bis zur Mitgliederversammlung in Bielefeld im Herbst 2006 zurück. Damals waren in der PLANERIN Berichte aus dem internen „Kalksee-Prozess“ enthalten, die u. a. auf Fragen des beruflichen Selbstverständnisses, der Prozessqualität von Planungsabläufen, der Integration verschiedener Disziplinen und auch Ausbildungsschwerpunkte in Planungsberufen abzielten. Außerdem gibt es in der SRL Arbeitskreise und Fachgruppen, die sich mit Mensch und Verkehr, Frauen in der Planung, Recht, Stadtumbau oder Soziale Stadt befassen, letzteres vor allem orientiert an den staatlichen Förderprogrammen.
 
All dies berührt wichtige Aspekte des Planungsalltags und aktuelle Fragestellungen, ist sozial und politisch motiviert – und dennoch fehlt etwas. Schließlich münden doch die meisten unserer beruflichen Aktivitäten in einem baulichen Ergebnis, in einem günstigenfalls mischgenutzten, multifunktionalen Raumerlebnis, in einem kleinen Stück Stadt, Dorf oder Landschaft. Aber wir sprechen kaum noch über die Gestaltung oder Qualitätsmaßstäbe. Wir sprechen über Verfahren und Kommunikation, aber über Gestaltung, einen roten Faden zwischen Prozessqualität und gestaltetem Ergebnis reden wir nicht oder zumindest zu wenig. Wir erscheinen Dritten als die Bedenkenträger oder gar als Verhinderer, wenn alles gut geht als Moderatoren, aber nicht mehr als Gestalter von Raumentwicklung und Städtebau.